ZUSAMMEN LEBEN ZUSAMMEN WACHSEN.

Gemeinsames Wort der Kirchen
zur Interkulturellen Woche 2020

Gemeinsames Wort der Kirchen
zur Interkulturellen Woche 2020
Begegnung – Teilhabe – Integration
Die Coronavirus-Pandemie hat unseren All-
tag und das Leben von Menschen weltweit in
drastischer Weise verändert. Die unmittelba-
ren Auswirkungen der Ausbreitung des Virus
und entsprechende Schutzmaßnahmen stel-
len uns alle vor große Herausforderungen.
Sie erfordern ständig neue, sorgsame Über-
legungen und Entscheidungen, die unter Be-
dingungen der Unsicherheit getroffen werden
müssen. Dabei wird uns deutlich, wie lebens-
notwendig eine solidarische Grundhaltung in
unserer Gesellschaft ist.
Auch die Planungen zur diesjährigen Inter-
kulturellen Woche sind von vielen Unwägbar-
keiten betroffen. Wir möchten dazu ermuti-
gen, kreativ nach Möglichkeiten und Forma-
ten zu suchen, wie unser Motto “Zusammen
leben, zusammen wachsen.” umgesetzt wer-
den kann, um damit gerade in schwieriger
Zeit ein starkes Zeichen der Gemeinsamkeit
zu setzen.

Vor siebzig Jahren hat der Europarat die
Europäische Menschenrechtskonvention
beschlossen. Sie beruht auf der Allgemei-
nen Erklärung der Menschenrechte aus dem
Jahr 1948, deren Inhalte damit völkerrecht-
lich bindend wurden. Damals bekräftigten
die unterzeichnenden Staaten Europas ih-
ren “tiefen Glauben an diese Grundfreihei-
ten, welche die Grundlage von Gerechtigkeit
und Frieden in der Welt bilden und die am
besten durch eine wahrhaft demokratische
politische Ordnung und eine gemeinsame
Achtung der diesen Grundfreiheiten zugrun-
deliegenden Menschenrechte gesichert wer-
den”, wie es in der Einleitung heißt.
Waren es im Jahr 1950 zunächst 14 Staa-
ten, die die Konvention unterzeichneten, so
haben inzwischen alle 47 Mitgliedsstaaten
des Europarates diesen Schritt getan. Das
ist eine Erfolgsgeschichte! Und doch zeigt
sich bis heute, dass die kompromisslose
Orientierung an den Menschenrechten und
Grundfreiheiten im weiten Raum Europas
keineswegs immer selbstverständlich ist.
Auch in der Europäischen Union und selbst
in Deutschland steht das politische Handeln
vor der bleibenden Herausforderung, immer
neu Maß zu nehmen an der Würde jedes
einzelnen Menschen.


Georg Bätzing, Heinrich Bedford-Strohm und
Metropolit Augoustinos von Deutschland